So - da es ja Beschwerden gab bei vorherigen Tagen - dass zu wenig Berichtet wird über die Trans Savoie - hier mal mein Bericht..... BTW ich hab folgenden Höhenmeter Totals erreicht 9650HM Uphill (plus 150HM verfahren) - und 24.000HM Downhill - in 6 Tagen. die 5000/25000 stimmen also nicht wirklich... - dass sollen wohl die Zahlen vom Vorjahr gewesen sein. Da gabs wohl mehr Lifte...
Intro und technische Vorbereitung
Vor gut 10 Monaten hab ich mich erfolgreich zur Trans Savoie angemeldet - ist ja gar nicht so leicht einen der Plätze zu ergattern - vor allem da Fahrer aus Vorjahren die durchgekommen sind - bevorzugt wieder reinkommen, es Fixplätze für alle Helfer des Vorjahres gibt, Journalisten, Pros usw...
Meine Motivation primär war einfach zu schauen wie kann ich meine
OpenMTBMaps so verbessern - dass sie auch für Endurorennfahrer tauglich(er) werden. Derzeit werden sie ja so weit ich das einschätzen kann primär von XC Fahrern und Tourenfahrern verwendet. (hab da so einige Pros schon als Premium Kunden gefunden). Und dafür muss ich einfach mal mehrere Rennen oder ein langes Rennen mitfahren - denn so richtig kann ich mir nicht vorstellen wie das abläuft und welche Anforderungen hier an die Orientierung bestehen. Aber klar - auch für mich persönlich ist ein Rennen eine Tolle Erfahrung.
Ende Juni begann ich mir Gedanken zum Bike/Material/Setup für die Trans Savoie zu machen.
Fix war für mich - Reifen >1100g vorne wie hinten - dazu lieber alles etwas robuster als zu anfällig und keine Experimente.. Da ich mit Tubeless absolut keine guten Erfahrungen bisher gemacht hab - sollte ProCore oder DeanEasy her - nur leider ist keines meiner 3 Ende Juni bestellten Procore 29er Sets angekommen. Nirgends lieferbar in 29". Nur in Kanada einen Shop gefunden der es lagernd gehabt hätte - also mit 200g Schläuchen...
Bike - Trailfox 2014 29er, Größe M, -1.5° Angleset, 160er Pike mit AWK, XX1, Minion DHF 2.5 MaxxGripp (1300g) vorne, Michelin Wild Roc'R2 GumX hinten - alternativ den ersten Tag mit dem Wild Roc'R2 Magix vorne gefahren - und den natürlich gecutted (mehr Bremsgripp wie Minion - zumindest gecuttted wobei den wohl alle cutten wie ich von einigen Pros gehört hab - aber im nassen nicht so gut wie der MaxxGripp Minion)...
Am Dienstag 11 Juli brach ich Nachmittags Richtung Schweiz aus Wien auf - nachdem endlich noch ein paar wichtige Ersatzteile bzw Vorsprung Corsett per Post ankamen. Eigentlich wollte ich ja erst am Freitag los, aber die Hitzewelle in Wien - mit 35° noch um Mitternacht - zerstörte zunehmend meine Fitness und Gemüt...
10 Tage in Lenzerheide, Wallis und Portes du Soleil zum warmfahren für die Trans Savoie benutzt - um am Freitag dann gestresst festzustellen dass innerhalb von 3-4 Stunden mein Bike kaum komplett zu reparieren/servicieren war - der extreme Regen hatte einfach doch für große Abnutzung gesorgt. Aber immerhin - alle Lager getauscht - und die Saint hinten noch gegen MT5 Sattel wie vorne getauscht... (konnte sie erst so spät montieren - da ich nicht genug Ersatzbeläge gehabt hab - und die MT5 ein wahres Belagsfressmonster ist).
Tag 0:
Schon seit Tagen bin ich nicht dazu gekommen - billig ein Schloss zu kaufen - meins daheim in Wien vergessen. Daher nach Anfahrt aus Chatel in Fernet im Casino Hypermarche noch ein leichtes Bikeschloss aus Kabel und Vorhängeschloss zusammengestellt, sowie eine billige Kneifzange zum cutten der Reifen gekauft - beides wohl unnötig aber egal... Wie per Internet schlau gemacht - lässt sich in Fernet-Voltaire in nur 4km Entfernung zum Airport Geneve das Auto kostenlos im Wohngebiet parken - dass ich nicht der einzige bin erkenne ich schnell anhand der unzähligen Kennzeichen von Autos aus der Ferne... Die Einwohner tun mir da jetzt etwas Leid - und ich hab etwas Sorge um Vandalismus - aber es ist inzwischen zu spät um noch den billigen Airportparkplatz zu suchen...
Dann mit 3 Rucksäcken beladen - welche seitlich in jeder Kurve meine Breite auf 2m vergrößern zum Schrecken aller Autofahrer - und gut 60kg beladen - auf zum Ankunftsterminal.
Komplett durchgeschwitzt komme ich 20min vor der ersten offiziellen Busabfahrt nach Val D'Isere im Teminal an - doch das Orga Team ist noch weit und breit nicht zu sehen - aber viele viele Teilnehmer sind schon am warten...
Jetzt erkundigt man sich natürlich schon mal über das Niveau und Rennerfahrung der anderen Teilnehmer - und mein Ziel einen Platz am Anfang des hinteren Drittels in der Endabrechnung zu erfahren - ermattet krass. Quasi alle anderen fahren 10+ Rennen im Jahr, zig Teilnehmer fliegen Jahr für Jahr durch die halbe Welt von Endurorennen zu Endurorennen, oder auch DH Rennen. Die Dedikation am MTB Rennsport lässt sich unschwer ablesen. Ich komme mir als Stolperbiker jetzt etwas verloren vor - mein einziges MTB Rennen bisher war ja vor ich glaub 8 Jahren mal der Grand Raid Cristalp - mit gut 5000HM eines der härtesten Ein Tages XC Rennen. Aber auch da hab ich mein Ziel ankommen und die harten Cut Off Times schaffen - damals gut gelöst. Dies bleibt nun meine Hoffnung und es muss doch auch noch andere Teilnehmer ohne Rennerfahrung hier geben? Aber am Airport unter den wartenden begegnen mir diese nicht...
Mit 45min Verspätung trifft nun ein Trail Addiction Mitarbeiter ein - begrüßt uns - und wünscht uns viel Glück einen Platz im ersten Bus zu ergattern - da inzwischen ja viel zu viele Teilnehmer für einen Bus da sind (der zweite Bus gut 2h später geplant) - beginnt nun schon das erste Rennen - das um Platz vom Gepäck im Bus wie Sitzplatz.... Mit viel Einsatz gelingt es mir mein Gepäck an zahlreichen Punkten unterzubringen - sowie einen Sitzplatz zu bekommen - neben einem netten Teilnehmer aus South-Africa der leider schon am Tag 1 ausscheiden würde mit Verletzung...
Nach 3 1/2 Stunden Busfahrt Ankunft auf einem eher spartanischen Campingplatz in Val D'Isère. Nun gehts ans Gepäck umräumen (muss ja alles in die zur Verfügung gestellten 125l Vango Transporttasche reinfinden - inklusive Schlafsack (den hätte man auch außen anbringen können - aber dann wäre es mit dem Regen gefährlich geworden. Die Packtaschen von Vango waren super Wasserdicht - und Regenfälle ja angekündigt).
Jetzt gab es noch Besprechung, ich cuttete meine Reifen - und entlüftete die Bremse (dazu am Vortag nicht gekommen) - und richtete mir meine Sachen im quasi Solofach der 125l Tasche ein - sowie beschloss welche Teile doch nicht mitmüssen...
Ersatzteile für Tour im 125l Sack:
Sattel samt Sattelstütze (klassisch) - gebraucht nicht - aber Gusti (Wildhaber) hat so durch viel Glück seinen kaputten Sattel gegen meinen Tauschen können - und musste nicht auf Kerstin Köglers Damenersatzsattel weiterfahren...
Schaltwerk, Kassette, Kette (hey Jamie - you should have asked me - I could have helped you out on a XX1 chain), 12x142er Achse
1 Reifen, 3 29er Schläuche
ein bisserl Werkzeug (wäre nicht nötig gewesen - Multitool ist ja eh im Bikebackpack - dazu hat Shimano alles was man sonst so braucht).
Magura Royal Blood, Fox Fluid, Rock Shox 0w15, 0x30, Entlüftungstrichter für Shimano Bremsgriffe.
Alternativ zu den Flats noch ein paar XT Clickies sowie die gelben Mavic Enduro Schuhe.
und noch ein paar Sachen die mir grad nicht einfallen wollen...
Dazu halt Kleidung, wobei alle T-Shirts Funktionsshirts waren zum riden - ein paar Sneaker (wäre nicht nötig gewesen da ich ja die Mavic anziehen hätte können aber ganz praktisch mit dem Regen). Darunter pro Tag ein Satz Unterhose/Socken. 3 Shorts - eine lange Bikehose, Regenjacke/Regenhose (immer dabei im Bikerucksack), ein Fleece (nur an Tag 1-3 im Bikerucksack dabei). KEINE Jeans oder ähnliches - einfach kein Platz vorhanden. Auch kein Rasierer oder unnötiger Schnickschnack... (Deo, 2 kleine Packungen Shampoo aus Hotel, Zahnbürste, Zahncreme).
-- Bild von meinem Zelt, Den 125l Gepäcksack lasse ich immer draußen vor dem Eingang stehen - der ist eh Wasserdicht.
Auch mussten wir natürlich für den Fall der Fälle wichtige Telefonnummern abspeichern - nur mal zur Info der Komplexität.. Gleich 3 Ärzte sind dabei.
Insgesamt arbeiten 56 Leute Tag für Tag für die Trans Savoie während dem Rennen. Dazu gibt es noch ein paar Locals welche die Strecken vor dem Rennen herrichten - und nachher wieder reparieren!
Sprich - bei der Trans Savoie sollen die Trails nachher auch wieder top aussehen - so dass es kein Probleme mit Wanderern usw gibt welche meinen die Trails wurden zerstört....
Tag 1 - 2000 D+ 3000 D-:
Hier ein unkennbar kleines Bild unseres Tagesplans (Teil 2 von 2 Teilen) von heute - sorry ich kann das nicht größer machen - da wir die Route wie auch bei der Trans Provence ja nicht veröffentlichen dürfen. Aber auch in Original war die Karte die dem zugrunde liegt irgendwas um 1:100K - also eher mangelhaft zur Orientierung
Tagesprofil:
In der Nacht durch die Vorfreude, Anspannung nur schlecht geschlafen - aber bin ja gut erholt angekommen. Wecker um 6:45 gestellt - doch schon um 6:30 treiben mich die Gespräche/Vorbereitungen der anderen Teilnehmer aus dem Zelt. Das war gut so - denn so kam ich noch ohne größere Schlange zum Essen - wobei Warteschlangen eh ein großes Thema der Trans Savoie sind. Diesen sollte man nämlich täglich viele Male Begegnen - und musste sich strategisch drauf einrichten...
Nun aber zum Race Report von heute...
Das Niveau der Teilnehmer ist wie erwartet echt sehr sehr hoch. Zig Freaks die 10+ Rennen pro Jahr (DH wie Enduro) mitfahren - dementsprechend sind viele echt nur auf knappem Abstand zu den Pros bzw sind einige Amateure schneller als einige Pros...
Die Stages waren heute 1x Bikepark - 5x Natural Trail. Sie waren bis auf die Bikepark Stage auch recht fordernd - aber technisch bis auf 2-3 Einzeltstellen fand ich sie nicht so schwer. Da ich recht vorne mitfuhr (nicht in Etappenzeit gemessen - sondern einfach eher nur wer halt um mich herum mitfuhr) waren schon krasse Speeds zu sehen. In einer Schlüsselstelle (die aber wohl letztes Jahr auch schon Teil der Strecke war) - hat mich jemand mit einem 3-4m tiefen, 7-8m weiten Dropsprung überholt mitten in eine echt schmale Trailstelle rein.
Meine Zeit ist so naja - 1h 3min - glaub 15-20 Rider sind noch hinter mir. Stefan - der einzige andere Teilnehmer aus AT - liegt ein paar Minuten hinter mir - hatte auf Stage 2 gleich 2 Platten - und dazu hat er sich noch bei einem Transfer verfahren und noch einen Platten eingefahren (ich bin mit viel viel zu viel Druck unterwegs - mal schauen ob ich Morgen etwas runtergehe). Aber sonst waren wir ziemlich gleich schnell abgesehen von Stage 2...
Nachdem ich Stage 1-4 etwas viel Kraft hausgehalten hab - und dann immer überrascht war wie schnell eigentlich das Ziel kam - bin ich Stage 5 (700HM- 50HM+ 4km) viel zu schnell angegangen - und komplett eingegangen auf der zweiten Hälfte. Musste dann sogar hinten mit zwei Fingern bremsen und konnte kaum mehr den Lenker festhalten - im Ziel hab ich mich dann 6-7min hingelegt um irgendwie wieder zu mir zu kommen - meine Hände waren wie taub. Auf der letzten Stage bin ich dann endlich ganz gut von der Krafteinteilung durchgefahren. Aber Morgen werde ich die Transfers generell etwas langsamer angehen - wobei es wohl deutlich weniger bergauf geht wie heute.. (waren glaub ich so 1500HM Uphill heute - die oft zermürbend knackig rauf, dann wieder flacher, dann wieder steil rauf, dann kurz runter usw..). Die Längste Transferstage hatte 17km mit 300HM DH, 980HM Uphill - und 2:30h Zeitvorgabe. War aber easy machbar heute. Ich bin gesamt knappe 8h unterwegs gewesen - mit vielleicht 1h Pause (die eigentlich fast komplett zu Ende hin). 6-7h reine Fahrzeit sind halt echt schon fordernd...
Mal schauen ob ich Morgen mit Regen wenn's sicher technischer wird dadurch - ein paar Plätze gutmachen kann.. - je mehr Zeit ich prozentuell auf die Pros verliere - umso mehr müsste ich auf relative Plätze gewinnen. Mir liegt das schnell fahren einfach nicht - aber je technischer desto eher kann ich mithalten bzw. andere überholen.
Gestern Abend hatte uns Ali noch gewarnt - grad in Stage 1,2 nicht übermotiviert reinzugehen - da damals dort gleich 7-8 Rider (also 10%) verletzt aufgeben mussten (obowhl nicht so anspruchsvoll). Heute hat's wohl wie ich gehört hab 3 Rider erwischt. 2 auf den ersten beiden Stages (einmal Beinbruch - einmal Knöchelbruch (Stefan war grad direkt neben an Patschen flicken) - aber spektakuläre Stürze gab's einige.
Naja - jetzt schlafen gehen um Morgen etwas mehr anzugreifen.... (je nach Muskelkater im Nacken, Beinen usw...) - die Nacht im 2Personenzelt mit doch starkem Regen wird nicht so der Hit werden. Handtuch bekommt man nicht trocken...
Wegen Regen Morgen wieder mit Flats.
BTW - Abends nach dem Rennen hat uns Ali noch gelobt. Das Niveau sei noch nie so hoch gewesen - und wir waren 2-3h schneller als die Zeiten aus dem Vorjahr. Keiner der Organisationen hat erwartet dass wir schon gegen 15:00 Uhr beim Campingplatz eintreffen würden... Super hat es daher geklappt - dass viele Stages früher als geplant geöffnet wurden.
Ab Mittwoch werde ich dann aber Klickies fahren - damit kann ich sicherlich noch 5% schneller sein - habs halt nur ungern bei Steilpassagen bzw. wenn's rutscht. So richtig viel schneller wird sich eh nicht spielen. Sagen wir mal optimal gelaufen mit richtigem Wissen und schon Rennerfahrung - hätte ich 55min drauf gehabt heute - also etwa 10% schneller. Aber ist ja mein erstes Endurorennen überhaupt... (und zweites MTB Rennen überhaupt - bin bisher ja nur Grand Raid Cristalp von Verbier weg einmal gefahren - wenn schon dann richtig...
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