Hallo,
ich habe seit letzter Woche mein 2011er Stumpjumper 29er FSR Comp in Größe XL.
Als Vergleich: Vorher hatte ich ein Santa Cruz Heckler, Specialized SX Trail, Giant Reign X, Univega Ram (und einige vollgefederte Räder dazwischen, die aber nix waren und deshalb nur ganz kurz bei mir waren)
Einige Zeit habe ich auch auf dem 2009er Stumpjumper FSR 29er Comp in XL verbracht (gehört meinem Cousin), das ist noch das Modell mit dem Dämpfer parallel zum Sitzrohr.
hier also mal ein kurzes Review zum 2011er Comp:
Die Geometrie liegt mir prima. Schön steiler Sitzwinkel, Lenkwinkel ist ordentlich flach, ähnlich wie bei meinem Santacruz mit ner 150er Gabel (das finde ich gut).
Der Hinterbau und die 130er Reba mit Maxle (die in Wirklichkeit eine 140er mit Spacer ist, kann man also ganz rauslassen auf 140mm) sind um Welten besser als die Pendants beim 2009er Modell.
Obwohl ich mit Sicherheit das Setup über die Zeit noch optimieren kann funktionieren die Federelemente wirklich richtig gut und unkompliziert. Die Reba werde ich im Winter mal zerlegen und schauen ob da die geschwindigkeitsabhängige Zugstufe drin ist, fühlt sich tatsächlich so gut an wie meine 2010er Lyrik. (natürlich mit etwas weniger Federweg, aber zumindest so lange die Räder am Boden bleiben machen die großen 29"er das locker wett)
Der Hinterbau ist ganz offen Specialized FSR typisch sehr sensibel, mit aktivierter ProPedal Plattform des Triads ist er sehr schön straff, tritt sich bergauf sehr angenehm und neutral, bleibt trotzdem noch für gröberen Schotter aktiv genug. Im Vergleich zum Heckler ist er in offener Stellung insgesamt sensibler, was natürlich aber auch wippiger bedeutet. Ich würde sagen, dass beide exzellent funktionieren und in Kombination mit dem Propedal auch richtig vielseitig sind. Also offen für runter, Propedal für alles sonst und Lockout für lange Asphaltanstiege (also beim Triad am Stumpjumper, das Heckler hatte eine Rp23, der hat ja keinen).
Bergab ist das Rad eine absolute Macht. Für mich (bin zwar nur 1,83m, habe aber eine 93er Schrittlänge --> ist das 29er Gefühl eine Offenbahrung, der Schwerpunkt ist endlich da wo er sein sollte. Normalerweise wäre mir XL zu groß, durch meine Schrittlänge, den steilen Sitzwinkel und nem 80er Vorbau ist es aber optimal)
Bereits auf den ersten Ausfahrten mit dem Rad hab ich mich extrem sicher gefühlt. Obwohl Vorbaulänge, Lenkerstellung usw. noch nicht final sind. Wie man das so kennt. Insgesamt für mich ein richtiges Wohlfühlrad, wobei du zweifelsohne zu XXL greifen musst.
Die Ausstattung ist für so ein Stangenprodukt recht liebevoll. Blaue Speichennippel, 11-36er Kassette mit 22/33 Kurbel vorne, Flatbar und nem lackierten Sattelgestell.
Im Gegensatz zu meinen vorherigen Rädern, die allesamt Customaufbauten waren, sind natürlich noch Sachen verbaut, die wohl in Bälde ersetzt werden. Nicht unbedingt weil sie nicht funktionieren, aber weil es Spaß macht, wobei am Comp auch ein paar nicht soooo pralle Teile verbaut sind:
1. Lenker: Geschmackssache, da ein 8° gekröpfter 680mm breiter Flatbar verbaut ist. Fühlt sich momentan nicht verkehrt an, wird aber wohl durch einen gleichbreiten RaceFace Atlas AM ersetzt, da mir 9° Kröpfung irgendwie besser liegen. Zumindest war es bisher immer so.
2. Schalthebel: Die neuen X7 Trigger sind mittelprächtig. Ich muss nicht zwingend X.0 oder XTR fahren, aber die X.7 Teile sind sehr teigig. Da ist mir persönlich sogar ne
Shimano Deore lieber. Das 2x10 Antriebskonzept mit den kleineren Blättern funktioniert für 29" sehr gut. Die Übersetzungsbandbreite ist absolut ausreichend.
Vermutlich werde ich entweder X.9 Trigger oder sogar XX Trigger dran machen. (gibts ja gerade relativ preiswert) So als Bonbon.
3. Sattelstütze: Die Specializedstütze ist schön gemacht und sogar leicht, hat aber Setback. Ich brauche aufgrund meiner Anatomie eine gerade Stütze, hatte noch eine passende Thomson also rein damit. Wird spätestens im Winter durch eine Gravity Dropper oder eine Rock Shox
Reverb ersetzt, sobald sie deckend verfügbar sind (in 30.9mm). Der Command Post von Specialized ist auch nett (und funktioniert auch super) aber hat eben auch wieder Setback. Eine Variostütze ist aber die geniale Vollendung von einem All-Mountain, besonders weil das 29er keine Federwegsverstellbare Gabel braucht, es klettert auch so super. Einmal mit Variostütze heißt: Nie wieder ohne.
4. Laufräder: Die Laufräder sind soweit sehr zweckmäßig und auch nicht übermäßig schwer. Sie kommen sogar von Specialized mit Dichtband schon ab Werk -> eigtl.
Schläuche raus und Milch rein, da die
Reifen auch tubeless read sind. ABER: Bei mir war das Dichtband nicht sauber verklebt. Und wer schonmal mit Dichtband und Sealant hantiert hat weiß, dass das so nix wird.
Sobald ich Zeit habe, werde ich das Specialized Zeug rausnehmen und mit
Notubes Yellowtape nochmal selbst abdichten. Dann funktioniert es bestimmt problemlos, muss man eben sehr akribisch machen. Aber an und für sich schon klasse von Specialized, die schicken sogar extra Tubelessventile mit.
Im Lauf des nächsten Jahres werde ich mir wohl einen schicken Laufradsatz mit Notubes.com
Felgen gönnen. Arch oder Crest und dazu ein paar schicke Naben. So einen Laufradsatz hatte ich vorher auf dem Heckler auch und das System mit den
Felgen ist genial. Super leicht, sehr haltbar und macht auch was her. (Das Auge isst mit, sind wir mal ehrlich.)
Bestimmt werden im Laufe der zeit noch weitere Teile ausgetauscht, sobald sie eben verschlissen sind.
Jetzt könnte man schreien, wieso ein Komplettrad kaufen, wenn du sowieso die Hälfte austauschst?
1. Die Verfügbarkeit von vollgefederten 29ern ist in Deutschland generell noch spärlich, Preise und Kompatibilität der Teile deshalb noch nicht immer ideal. Konkret: Versuch mal eine 22/33er Kurbel aufzutreiben, gibts zwar kostet aber $$$. Genauso mit 29er Gabeln (Tapered und Steckachse usw.) (Laut Onlineshops bzw. Katalog zwar grundsätzlich existent, tatsächlich lieferbar ist aber ein anderes Blatt.
2. Folgt aus 1. Ich habe jetzt ein sofort funktionierendes Rad. Alle Tuningmaßnahmen können als running change vollzogen werden. Zudem hab ich für jedes neue Teil ein passendes Ersatzteil. (die ganz edlen teuren Customteile sind ja nicht immer die zuverlässigsten Komponenten
![Wink ;) ;)](/forum/styles/legacy/smilies/wink.gif)
)
3. Ich finde das Stumpjumper richtig gut. Sonst hätte ich es nicht gekauft, finanzielle und praktische Beweggrünge beiseite, ein Radkauf ist für mich auch eine recht emotionale Sache. Ich verbringe soviel Zeit auf und mit dem Bock, dass mir das Ding wirklich liegen und gefallen muss.
Eigentlich wäre das Tallboy die logische Konsequenz gewesen. Ich war mit meinem Heckler super zufrieden und würde jederzeit wieder ein Santa Cruz kaufen. Das Tallboy in mattschwarz ist ein absoluter Traum, alleine schon die Haptik von dem Carbonrahmen. Leicht ist er ja auch...
ABER: Beim Probieren in Frankreich bei nem Santa Cruz Event und auch auf der Eurobike hab ich festgestellt, dass mir der Sitzwinkel deutlich zu flach ist. Bei meinem Heckler war das auch schon ähnlich, aber durch die verstellbare Lyrik (115-160mm) zumindest bergauf zu mildern. Beim Tallboy wäre man mit ner 120er Gabel bei 72°, das ist viel zu flach.
Das Stumpjumper hat 74,5° und das ist wirklich ideal zum Klettern.
Die 100mm hinten beim Tallboy sind auch etwas knapp, ich fahre allerdings keine Rennen, sondern zum Spaß. Die 130mm vom Stumpjumper liegen mir mehr, fahre ja auch gerne verblockt bergab.
Noch mehr FW würde ich am 29er nicht unbedingt wollen, könnte mir vorstellen, dass es dann stelzig wird. Obwohl ich beim 26" Rad die 160mm immer genossen habe.
Zudem kommt ja noch die Preisgeschichte. 2999 für den Tallboy Rahmen sind verrückt. Zumal man mit entsprechend adäquaten Teilen ja bei 5-6 Mille landet, auf einen Batzen ist das für mich unverhältnismäßig. (sicherlich aber eine Sache der finanziellen Ausstattung und Philosophie)
Das Stumpjumper kostet 2699 komplett und ist soweit erstmal ein wirklich exzellentes Rad. Ich würde sogar so weit gehen, dass abgesehen vom Bling-Faktor und dem höheren Gewicht (im Vergleich zum superleichten Carbon-Tallboy Rahmen) der Rahmen dem Tallboy absolut ebenbürtig ist, als Tourenrad sogar überlegen. Als Racebike müsste man ihn ja eher mit dem Epic vergleichen und das ist als 29er auch richtig Klasse!
Zurück zum Preis. Ich hab also für 2699 ein komplettes Rad, die besseren Trigger, die Variostütze und selbst ein geiler Laufradsatz machen es zwar teurer, aber immer noch deutlich günstiger als ein kompletter Customaufbau. Und wenn es dann völlig ausstaffiert ist und Santa Cruz nächstes Jahr das Tallboy LT mit 130mm FW rausbringt, dann kann ich mir immernoch so einen Rahmen gönnen und eben die ganzen Teile umbauen. Passt ja alles. Die Gabel ist Tapered, der Umwerfer Direct Mount, sogar die Sattelstütze passt mit 30.9mm.
Zu Expert vs. Comp: Das Brain würde ich am Stumpjumper eher nicht wollen, funktioniert mittlerweile zwar gut, aber ich stelle lieber zwischen offen, pedalplattform und blockiert um und hab damit selbst die Wahl. Das Brain kenne ich von diversen 26" Bikes. Gerade in steilen bergabpassagen macht es den Hinterbau weniger plush, als er sein könnte. Wenn man viel im Wiegetritt fährt ist es aber schon ganz nett.
Wäre für mich kein Argument für einen Mehrpreis, sondern eher Geschmackssache.
Die Carbonkurbel am Expert ist nett, die Command Post Stütze richtig super (aber nur wenn man sie mit Setback möchte, das kommt eben auf die Proportionen an). Aber das gibt es ja alles auch als Aftermarket Artikel.
Ansonsten ist es meiner Ansicht nach bei Specialized so, dass die Mehrpreise für die besseren Ausstattungen recht groß ausfallen. Comp Variante plus Tuning für den selben Gesamtpreis scheint für mich mehr Sinn zu machen.
Wenn es das Expert in einer geilen Eloxalfarbe gegeben hätte, dann hätte ich mich vielleicht trotzdem dafür entschieden.
Ist aber letztendlich ein Rechenexempel.
Würdest du das Expert in Amiland besorgen?
Weil es ja immer heißt: Pics or it didn´t happen!
http://fotos.mtb-news.de/p/754925
Grüße Znarf