Hallo!
Da ich keinen Erfahrungsbericht/Kaufberatung im Netz gefunden habe, probiere ich es nun (nach 700 km) selbst.
Zum Modell
Das Dahon Speed Pro ist ein Sondermodell, dass ausschließlich von Fahrradhändlern verkauft wird, die im ZEG-Verband sind. Zugelassen ist das Speed Pro bis 105 Kg Körpergewicht.
Das Dahon Speed Pro ist nicht identisch mit dem Dahon Speed Pro TT ! Das "TT" ist deutlich besser ausgestattet (wird aber in Deutschland nicht vertrieben)!
Der deutsche Importeur für Dahon: http://www.dahon-faltrad.de
So sieht das Faltrad aus:
Diese Lobeshymne kommt von der Werbung:
Quelle: derfaltradshop.de
Das DAHON Speed Pro ist ein superschnelles und leichtes Race Faltbike in bestechender Optik. Die hochwertige Ausstattung harmoniert perfekt und macht es konkurrenzlos. Mit Spannung verrät der erste Antritt, was in diesem Faltbike steckt. Der verwindungssteife 4130 Chromoly - Rahmen und die leichten und erstklassigen Komponenten vermitteln ein perfektes Handling. Der sportbegeisterte Biker erfährt auf dem Speed Pro einen beeindruckend leichten und sicheren Lauf, der zu einem herausfordernden Tempo führt. Ein genauerer Blick auf die Laufräder erklärt schon einiges. Ein Aero - Vorderrad mit KINETIX Federnabe und ein 24 - Gang Antriebsrad. Ein traumhafter Übersetzungsbereich ( 576% ), den nur sehr wenige Faltbikes bieten: SRAM´S DUAL DRIVE 24 Gang Naben- /Kettenschaltung. Die perfekte Kombination eines 3-Gang Schaltgetriebes mit einer 8-fach Zahnkranzkassette ersetzt das vordere 3-fach Kettenblatt. Die DUAL DRIVE beeindruckt durch extrem leichten Lauf ( 4-fach Lagerung ) und präzises Schalten per Einhandbedienung. Sie macht das Speed Pro mit der außergewöhnlichen Übersetzungsvielfalt gleichermaßen zum Kletterkünstler wie auch zum Hochgeschwindigkeitsbike. Mit einem spielend leichten Faltvorgang ohne Werkzeug auf ein Maß von nur 80 x 36 x 66 cm gebracht, ist es in 15 Sekunden Platz sparend im PKW oder in der original DAHON Transporttasche verstaut. Unverbdl. empfohlener Verkaufspreis EUR 899,00
Meine Erfahrungen:
Fahrverhalten
Wider Erwarten fährt sich das Speed Pro quirlig, leicht, direkt Lenkung - schön. Dadurch, dass der Radstand dem eines normalen Rades entspricht, liegt das Rad satt in der Kurve. Natürlich ist es durch die kleinen Radgröße mit den Stelvio RR-Reifen ein Schlaglochsuchgerät. Beschleunigung - super!
Aber...
Ein Kletterkünstler ist das Rad nicht
Das lange Steuerrohr flext doch sehr (dies soll lt. Hersteller um 30 % verbessert worden sein - da bekommt man Angst wie dies vorher war) und die lange Sattelstütze ebenfalls...
Den Begriff "Hochgeschwindigkeitsbike" oben in der Werbung, verwirrt. Da die Sitzposition aufrecht und bequem ist, bekommt man keinen richtigen Druck aufs Pedal und bietet zudem einen heftigen Windwiderstand.
Längere Fahrten > 30 km/h sind ohne Windschatten unrealistisch. Dafür kann man ohne Anstrengung mit 20 km/h "gleiten". Die Ergon Griffe passen klasse dazu und unterstützen die bequeme, aufrechte Sitzposition.
Das Fahren im Wiegetritt muss geübt werden, sehr ungewohnt!
Ausstattung
Rahmen: Besteht aus Stahl. Besondere Steifigkeit konnte ich nicht spüren, da das Steuerrohr und die Sattelstütze so flexen, dass dies mit dem "Popometer" nicht erfassbar ist.. Die Lackqualität ist normal bis mäßig.
Lenker: Der VRO passt prima zur bequemen Sitzposition. Wenn man den Anspruch hat das Rad in die Kategorie "Hochgeschwindigkeitsbike" einzuordnen, dann ist er allerdings die falsche Wahl.
Tuning Tipp: kein Tuning notwendig.
Schaltung: Die SRAM Dual Drive in Verbindung mit dem X7 Schaltwerk verrichten ihre Arbeit gut. Knackiges (und lautes!) Schaltgeräusch. Insgesamt 24 Gänge. Für ein Faltrad mag der Übersetzungbereich vielleicht "traumhaft" sein, wer aber MTB oder RR fährt, wird hier nicht glücklich. Die Kassette hat (11-28, 8fach) ist MTB-mäßig abgestuft - passt aber nicht zu dem großen Blatt (ich glaube ein 53iger Kettenblatt). Für einen "Kletterkünster" ist das zu schwer (man bedenke die aufrechte Sitzposition!). Für ein "Hochgeschwindigkeitsbike" ist die Kassette zu grob. Hier wäre eine feinere Abstufung aus dem RR-Bereich sicherlich besser. Der Schaltkäfig ist sehr lang und hat wenig Abstand zur Fahrbahn, somit besteht die Gefahr diesen abzureißen.
Tuning Tipp: kleineres Kettenblatt
Sattel: "SDG BelAir SL" - Ein Sofa, Unterbau aus Plastik, passend zur Sattelstütze. Austausch schwierig, da eigenen Befestigungsstandard. Einstellung der Sattelneigung erfolgt leider in Rastern. Schlecht...
Tuning Tipp: austauschen zusammen mit der Sattelstütze
Bremsen: Die Achillesverse des Speed Pro. Die billigste Avid V-Brake ist hier verbaut in Verbindung mit Bremsbelägen in Baumarktquali. Ständiger Wartungs- und Einstellbedarf. Druckpunkt der Vorderbremse wandert, da die Narbe (Kintex) gefedert ist. Diese Bremse ist an dem Rad mit dem Anspruch "Race Faltrad" eine Frechheit!
Tuning Tipp: austauschen gegen Magura HS 33
Vorderradnarbe: Diese federt mit satten 12mm Federweg...aber nur wenn man nicht bremst. Hat original leichtes Spiel. Nutzen unklar und auch nicht spürbar.
Tuning Tipp: bei defekt ruhig ausmustern
Bereifung:"Dahon Special Edition Schwalbe Stelvio" mit Race Guard Pannenschutz. Klasse Reifen
Tuning Tipp: kein Tuning notwendig.
Pedale: Funktionieren, abnehmen allerdings hakelig (Sicherheitsring muss zurückgeschoben werden). Schwierig sich dabei nicht einzusauen.
Tuning Tipp: Klickpedale
Sonstiges
Klappmechanismus:
Das Faltschanier funktioniert gut, spielfrei und schnell. Ist die Sattelstütze allerdings verschmutzt, zickt diese gerne beim Einschieben. Es gibt einen Halter am Rahmen für den abgeklappten Lenker (ClipIn-Halter) und einen Magnetkontakt für die beiden Rahmenhälften.
Anhängerbetrieb:
Ich habe das Speed Pro zusammen mit einem Kinderanhänger getestet. Oh je Selbst wenn die Bremsen funktionieren würden, ein Abenteuer. Der Anhänger mit Passagierin schiebt das Klapprädchen wohin er will. Bei niedrigen Geschwindigkeiten aber machbar.
Fazit:
Der exotischen Status des Rades ist eingepreist. Dieses Rad ist definitiv kein RR-Ersatz! Wenn die Anschaffung eines hochwertigen Klapprades überlegt wird (ich gehe jetzt nicht auf die Vorteile ein ) ist das Speed Pro allerdings preislich attraktiv - obwohl die Ausstattung im Vergleich zu Falträdern anderer Hersteller hinkt.
Also: Dahon Speed Pro - viel Licht und viel Schatten!
Gruß
Ede
Da ich keinen Erfahrungsbericht/Kaufberatung im Netz gefunden habe, probiere ich es nun (nach 700 km) selbst.
Zum Modell
Das Dahon Speed Pro ist ein Sondermodell, dass ausschließlich von Fahrradhändlern verkauft wird, die im ZEG-Verband sind. Zugelassen ist das Speed Pro bis 105 Kg Körpergewicht.
Das Dahon Speed Pro ist nicht identisch mit dem Dahon Speed Pro TT ! Das "TT" ist deutlich besser ausgestattet (wird aber in Deutschland nicht vertrieben)!
Der deutsche Importeur für Dahon: http://www.dahon-faltrad.de
So sieht das Faltrad aus:
Diese Lobeshymne kommt von der Werbung:
Quelle: derfaltradshop.de
Das DAHON Speed Pro ist ein superschnelles und leichtes Race Faltbike in bestechender Optik. Die hochwertige Ausstattung harmoniert perfekt und macht es konkurrenzlos. Mit Spannung verrät der erste Antritt, was in diesem Faltbike steckt. Der verwindungssteife 4130 Chromoly - Rahmen und die leichten und erstklassigen Komponenten vermitteln ein perfektes Handling. Der sportbegeisterte Biker erfährt auf dem Speed Pro einen beeindruckend leichten und sicheren Lauf, der zu einem herausfordernden Tempo führt. Ein genauerer Blick auf die Laufräder erklärt schon einiges. Ein Aero - Vorderrad mit KINETIX Federnabe und ein 24 - Gang Antriebsrad. Ein traumhafter Übersetzungsbereich ( 576% ), den nur sehr wenige Faltbikes bieten: SRAM´S DUAL DRIVE 24 Gang Naben- /Kettenschaltung. Die perfekte Kombination eines 3-Gang Schaltgetriebes mit einer 8-fach Zahnkranzkassette ersetzt das vordere 3-fach Kettenblatt. Die DUAL DRIVE beeindruckt durch extrem leichten Lauf ( 4-fach Lagerung ) und präzises Schalten per Einhandbedienung. Sie macht das Speed Pro mit der außergewöhnlichen Übersetzungsvielfalt gleichermaßen zum Kletterkünstler wie auch zum Hochgeschwindigkeitsbike. Mit einem spielend leichten Faltvorgang ohne Werkzeug auf ein Maß von nur 80 x 36 x 66 cm gebracht, ist es in 15 Sekunden Platz sparend im PKW oder in der original DAHON Transporttasche verstaut. Unverbdl. empfohlener Verkaufspreis EUR 899,00
Meine Erfahrungen:
Fahrverhalten
Wider Erwarten fährt sich das Speed Pro quirlig, leicht, direkt Lenkung - schön. Dadurch, dass der Radstand dem eines normalen Rades entspricht, liegt das Rad satt in der Kurve. Natürlich ist es durch die kleinen Radgröße mit den Stelvio RR-Reifen ein Schlaglochsuchgerät. Beschleunigung - super!
Aber...
Ein Kletterkünstler ist das Rad nicht
Das lange Steuerrohr flext doch sehr (dies soll lt. Hersteller um 30 % verbessert worden sein - da bekommt man Angst wie dies vorher war) und die lange Sattelstütze ebenfalls...
Den Begriff "Hochgeschwindigkeitsbike" oben in der Werbung, verwirrt. Da die Sitzposition aufrecht und bequem ist, bekommt man keinen richtigen Druck aufs Pedal und bietet zudem einen heftigen Windwiderstand.
Längere Fahrten > 30 km/h sind ohne Windschatten unrealistisch. Dafür kann man ohne Anstrengung mit 20 km/h "gleiten". Die Ergon Griffe passen klasse dazu und unterstützen die bequeme, aufrechte Sitzposition.
Das Fahren im Wiegetritt muss geübt werden, sehr ungewohnt!
Ausstattung
Rahmen: Besteht aus Stahl. Besondere Steifigkeit konnte ich nicht spüren, da das Steuerrohr und die Sattelstütze so flexen, dass dies mit dem "Popometer" nicht erfassbar ist.. Die Lackqualität ist normal bis mäßig.
Lenker: Der VRO passt prima zur bequemen Sitzposition. Wenn man den Anspruch hat das Rad in die Kategorie "Hochgeschwindigkeitsbike" einzuordnen, dann ist er allerdings die falsche Wahl.
Tuning Tipp: kein Tuning notwendig.
Schaltung: Die SRAM Dual Drive in Verbindung mit dem X7 Schaltwerk verrichten ihre Arbeit gut. Knackiges (und lautes!) Schaltgeräusch. Insgesamt 24 Gänge. Für ein Faltrad mag der Übersetzungbereich vielleicht "traumhaft" sein, wer aber MTB oder RR fährt, wird hier nicht glücklich. Die Kassette hat (11-28, 8fach) ist MTB-mäßig abgestuft - passt aber nicht zu dem großen Blatt (ich glaube ein 53iger Kettenblatt). Für einen "Kletterkünster" ist das zu schwer (man bedenke die aufrechte Sitzposition!). Für ein "Hochgeschwindigkeitsbike" ist die Kassette zu grob. Hier wäre eine feinere Abstufung aus dem RR-Bereich sicherlich besser. Der Schaltkäfig ist sehr lang und hat wenig Abstand zur Fahrbahn, somit besteht die Gefahr diesen abzureißen.
Tuning Tipp: kleineres Kettenblatt
Sattel: "SDG BelAir SL" - Ein Sofa, Unterbau aus Plastik, passend zur Sattelstütze. Austausch schwierig, da eigenen Befestigungsstandard. Einstellung der Sattelneigung erfolgt leider in Rastern. Schlecht...
Tuning Tipp: austauschen zusammen mit der Sattelstütze
Bremsen: Die Achillesverse des Speed Pro. Die billigste Avid V-Brake ist hier verbaut in Verbindung mit Bremsbelägen in Baumarktquali. Ständiger Wartungs- und Einstellbedarf. Druckpunkt der Vorderbremse wandert, da die Narbe (Kintex) gefedert ist. Diese Bremse ist an dem Rad mit dem Anspruch "Race Faltrad" eine Frechheit!
Tuning Tipp: austauschen gegen Magura HS 33
Vorderradnarbe: Diese federt mit satten 12mm Federweg...aber nur wenn man nicht bremst. Hat original leichtes Spiel. Nutzen unklar und auch nicht spürbar.
Tuning Tipp: bei defekt ruhig ausmustern
Bereifung:"Dahon Special Edition Schwalbe Stelvio" mit Race Guard Pannenschutz. Klasse Reifen
Tuning Tipp: kein Tuning notwendig.
Pedale: Funktionieren, abnehmen allerdings hakelig (Sicherheitsring muss zurückgeschoben werden). Schwierig sich dabei nicht einzusauen.
Tuning Tipp: Klickpedale
Sonstiges
Klappmechanismus:
Das Faltschanier funktioniert gut, spielfrei und schnell. Ist die Sattelstütze allerdings verschmutzt, zickt diese gerne beim Einschieben. Es gibt einen Halter am Rahmen für den abgeklappten Lenker (ClipIn-Halter) und einen Magnetkontakt für die beiden Rahmenhälften.
Anhängerbetrieb:
Ich habe das Speed Pro zusammen mit einem Kinderanhänger getestet. Oh je Selbst wenn die Bremsen funktionieren würden, ein Abenteuer. Der Anhänger mit Passagierin schiebt das Klapprädchen wohin er will. Bei niedrigen Geschwindigkeiten aber machbar.
Fazit:
Der exotischen Status des Rades ist eingepreist. Dieses Rad ist definitiv kein RR-Ersatz! Wenn die Anschaffung eines hochwertigen Klapprades überlegt wird (ich gehe jetzt nicht auf die Vorteile ein ) ist das Speed Pro allerdings preislich attraktiv - obwohl die Ausstattung im Vergleich zu Falträdern anderer Hersteller hinkt.
Also: Dahon Speed Pro - viel Licht und viel Schatten!
Gruß
Ede
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