24.06. 20:00 Valloire, Hotel Post
erstens kommt es anders... heut hab ich meine pläne gleich ein paar mal über den haufen geworfen. wozu überhaupt welche machen. der reihe nach...
von modane/fornoux rolle ich auf der landstraße die paar kilometer nach orelle. hier ginge die straße hoch zum 3000er col montee du fond. das wären von hier allerdings noch über 2000 höhenmeter, bisserl spät für den fortgeschrittenen tag. einzige möglichkeit wäre das refuge plan bouchet auf 2300m, das ist allerdings nur ein winter-ski-snackspot und hat im sommer zu (wie die seilbahn auch).
jetzt guck ich ein bisserl dumm aus der wäsche, meinen schlafkram hab ich nimmer, gite d´etapes gibt's hier auch keine mehr, orelle ist ein kaff ohne eine bar, geschweige denn ein hotel. was tun?
ich entschließe mich dazu, weiter talauswärts zu fahren. in st michel de maurienne komme ich wieder auf die eigentlich geplante route über den col des encombres. auch keine schlechte option, val thorens im sommer hätte mich eh nur gegruselt. außerdem ist der montee du fond übergang oben sicher noch voll schnee.
nur... der encombres ist auch ganz schön hoch, darüber schaff ichs heut auch nicht mehr. wenigstens gibt's in st michel ein paar hotels und bars. irgendwie hab ich aber noch keine so rechte lust, den tag schon zu beschließen. neuer plan: der bekannte tour-de-france-pass col de telegraph (kommt immer vor/hinter dem galibier und lautaret). auf der karte siehts so aus, als wenn man von oben auf trails wieder runter fahren könnte. also nochmal aufs bike und los...
mein vorhaben findet nach kaum 200 höhenmetern allerdings bereits ein ende. rechts weist ein schild zur "via ferrata telegraph". das wär doch auch ein ansprechendes nachmittagsprogramm, muß ja nicht immer nur radln. ich verlasse also die passstrasse und biege auf einen forstweg ab. der wird später zum waldigen trail und führt kurz aber lustig fast die ganzen 200 höhenmeter wieder bergab.
dann bleibt der drahtesel am baum und ich mach mich zu fuß zum klettersteig auf. der anmarsch ist etwas langwierig und auch die ersten 20 minuten der via ferrata sind eigentlich langweiliges schräges schrofengehatsche, wenn auch mit tollen tiefblicken ins tal der maurienne.
dann wird's endlich senkrecht, teilweise sogar überhängend, immer an einer ausgesetzten kante himmelwärts. durch die vielen eisenklammern allerdings nie besonders schwer.
leider verdunkelt sich der himmel zusehends, dazu kommt ein gewaltiger wind, an der kante fast schon ein sturm. gewitter ist auf einem klettersteig nun wirklich das letzte was man brauchen kann, also blase ich zum strategischen rückzug und hangle die ganze strecke im eiltempo wieder runter. schade, fing grad an spaß zu machen.
ein gutes hatte die aktion allerdings, von der kante aus konnte ich tief rechts unter mir ein paar ameisengroße mountainbiker serpentinenreich durch den wald heizen sehen. der trail vom telegraph funktioniert also, leider bin ich da noch nicht oben.
Zurück am bike traile ich weiter bergab und komme wieder nach st michel. Jetzt also noch mal von vorne und 700hm zum col. ist schon nach 6, eigentlich fast zu spät. baue den drahtesel trotzdem wieder auf uphill um und halte dabei mehr zum spaß den anhalte-daumen raus als ein sani-transporter der französischen armee vorbei fährt. was soll ich sagen... das teil hält an, heraus springen zwei freerider in komplett-ausrüstung (sogar mit
helm-kamera). mein bike kommt hinten zu ihren beiden neben die bahre und 15 minuten später hat uns die chauffeurin (merci, karin!) zum col de telegraph befördert. sachen gibt's...
die zwei heizen gleich wieder runter, ich dagegen rolle in den skisport-ort valloire und checke ausnahmsweise mal in einem hotel ein. für heut reichts eigentlich, außerdem haben mir die freerider den tip gegeben, morgen hier noch 1000 hömes mit der gondel draufzupacken, da hätts dann angeblich einen präparierten singletrail von oben bis unten. Das mach ich doch glatt!
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